Gedanken zum Ewigkeits-Sonntag

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Predigt für den Ewigkeitssonntag

                                       über 2 Petr 3, 8-13,

                                                        gehalten am 24.11.08

                                                                                 in Augsburg, St. Jakob

 

 

„ Eins aber sei euch nicht verborgen, ihr Lieben, dass ein Tag vor dem Herrn wie tausend Jahre ist und tausend Jahre wie ein Tag. Der Herr  verzögert nicht die Verheißung, wie es einige für eine Verzögerung halten; sondern er hat Geduld mit euch und  will nicht, dass jemand verloren werde, sondern dass jedermann zur Buße finde. Es wird aber des Herrn Tag kommen wie ein Dieb; dann werden die Himmel zergehen mit großem Krachen; die Elemente aber werden vor Hitze schmelzen, und die Erde und die Werke, die darauf sind, werden ihr Urteil finden. Wenn nun das alles so zergehen wird, wie müsst ihr dann dastehen in heiligem Wandel und frommem Wesen, die ihr das Kommen des Tages Gottes erwartet und erstrebt, an dem die Himmel vom Feuer zergehen und die Elemente vor Hitze zerschmelzen werden. Wir warten aber auf einen neuen Himmel und eine neue Erde nach seiner Verheißung, in denen Gerechtigkeit wohnt. “

 

 

 

                                                                                I.

Mit Uhr und Kalender kann man Gott ´nicht kommen` und etwa sagen: ´Gott, Du bist zu früh`, oder:  Herr, Du kommst zu spät.`

 

Gottes Zeitvorstellungen und die unseren klaffen auseinander. In unsere Terminpläne lässt Gott sich nicht einbinden.

Überraschend kommt Er dazwischen. Oder lässt auf sich warten. Und durchkreuzt unsere Vorstellungen.

Den einen ruft Er mitten aus dem Leben. Und wir schreien auf: ´Viel zu früh!`- Und ein anderer wartet und meint, Gott hat ihn vergessen.

Im 90. Psalm ist diese Diskrepanz,- diese Unvereinbarkeit-, zwischen Gottes Zeit und unserer Zeit mit einer symbolischen Zahl ausgedrückt. Man stelle sich vor: ein Jahrtausend ! Was war das vor drei Jahren für ein ´Rummel` um die Jahrtausendwende. Die Rückblicke in den Zeitungen weckten in uns ein Gefühl dafür, wie lang tausend Jahre sind, und wie wenig wir davon wissen, was sich in diesem Jahrtausend abgespielt hat. Aber in der Optik Gottes, sagt der 90. Psalm, sieht das ganz anders aus: „Tausend Jahre sind vor Dir“ wie gestern, „wie der Tag , der gestern vergangen ist“; ja, noch weniger: wie ein paar Stunden, „wie eine Nachtwache“. Einen ähnlichen Eindruck bekommt man, wenn man sich die Erdgeschichte, die ´Geschichte der Natur`, des Weltalls vorzustellen versucht. Gott ´rechnet`in viel größeren Zeiträumen.

Daran anknüpfend, wendet Petrus die Aussage des Psalms aber zugleich um. Ja, „tausend Jahre sind wie ein Tag“, aber man aknn ebenso sagen: „Ein Tag ist beim Herrn wie tausend Jahre“. ´Die Uhren gehen einfach anders`. Die Terminvorstellungen lassen sich nicht abgleichen.

Wie Einbrüche, Überfälle, Attentate nur dann gelingen, wenn sie völlig unerwartet eintreten, an Stellen und zu Zeitpunkten, wo niemand darauf gefasst ist,- und die ganze Welt ist zur Zeit dadurch verunsichert-, so ist es jedes Mal überraschend, wenn „der Herr“ bei uns anklopft. Die ´Tage`, wenn der Herr ´kommt`, sind wie unverhoffter Besuch- oder eben wie ein schockierender Einbruch. Wir erleben es, wenn „plötzlich und unerwartet“ jemand aus unserer Mitte weggerissen wird. Wir haben es in diesen Wochen in unserer Gemeinde erlebt. Wir vergegenwärtigen es uns heute. Da ´kam` der Tod nach unseren Vorstellungen viel zu früh,- unbegreiflich früh. Letzten Sonntag haben wir hier Taufe gefeiert. Und am Donnerstagvormittag konnte die noch junge Großmutter des Kindes nur noch künstlich beatmet werden, bis die Maschine abgestellt wurde. „Umbra vitae“-, ´das Leben-, ein Schatten`, das berühmte Gedicht des Expressionisten Georg Heym, der 1912 beim Eislaufen auf der Havel mit 24 Jahren ertrank, beschreibt das Erschrecken: „Und eben hat er noch ein Wort gesprochen,/ Auf einmal ist er fort. Wo ist sein Leben?/ Und seine Augen sind wie Glas zerbrochen“ ( Insel 749, 1962,2 ).

So ähnlich wird es auch mit dem „Tag des Herrn“ sein.

Das muss man ´wissen`: Bei Gott gibt es kein ´Zögern`. Er ist nicht etwa unschlüssig. Das griechische Wort in unserem Text besagt: ´langsam machen`. Wie man sagt: ´Mach langsam,- langsam!`-, weil man es sich vielleicht doch noch anders überlegen will. Nichts übereilen! Man will sich die Möglichkeit des Rückzugs offen halten.

So, erklärt Petrus, kann man Gott nicht interpretieren. „Einige“ denken es so: Vielleicht hat Gott es sich anders überlegt; oder man hat Ihn missverstanden. Aber diese Vermutung ist nachweislich falsch.

Sten Nadolnys Roman „Die Entdeckung der Langsamkeit“ ( Piper 1983 ) wurde vor ein paar Jahren viel gelesen. Er handelt von dem „Franklinschen System“. Der Nordpolforscher und Seefahrer John Franklin wehrt sich gegen jeden Zeitdruck und besteht darauf, seinem eigenen Rhythmus zu folgen. „Sein gut behüteter langer Atem“ ist „die Zuflucht vor allen scheinbaren Dringlichkeiten, vor angeblichen Notwendigkeiten ohne Ausweg, vor kurzlebigen Lösungen“ (308). „Meiner Geschwindigkeit“, ordnet er an,“ müssen sich...alle anderen anpassen“. „Ich nehme ernst, was ich denke und empfinde“. Ich sehe mir die Dinge nicht flüchtig, sondern genau an. „Die Zeit, die ich dafür brauche, ist nie vertan“ (209).

Es wäre aussichtslos, Gott durch unsere Ungeduld zu etwas drängen oder Jesus durch unseren Wunsch nach Dauer ´ausladen` und fernhalten zu wollen.

 

                                                                             II.

Doch dass Er unbeirrbar Seinem eigenen Rhythmus folgt, hängt nicht damit zusammen, dass Er uns etwa nicht beachten, sondern gleichgültig über unsere Anliegen hinweg gehen würde. Auch so hat man das manchmal irrtümlich aufgefasst: Das Schicksal ist teilnahmslos, gleichgültig und rollt ohne Erbarmen über uns hinweg. Petrus rückt auch diesen Eindruck und diese verbreitete Anschauung zurecht. Er schreibt: Es ist wichtig, sich klar zu machen, dass es sich nicht so verhält. Es ist nämlich „nicht verborgen“ geblieben, wie Gott es meint. Daher darf es auch euch, den Betroffenen, „nicht verborgen“ bleiben. Es wäre falsch, anzunehmen, dass Gott, der unbeirrbar Seinem eigenen Rhythmus folgt, auf euch einfach keine Rücksicht nähme.

Im Gegenteil: Er hat dabei gerade „euch“ im Blick. Es geht Ihm „um euch“.

Selbst in „Franklins System“ werden die Kurzatmigen und Ungeduldigen nicht ausgeschaltet. Beide Rhythmen werden, obwohl unabgleichbar, doch aufeinander bezogen. „Zwei“ müssen „an der Spitze“ stehen: „Einer...muss....mit der Ungeduld der Fragen, Bitten und Drohungen der Regierten Schritt halten.“ „Der andere hat Ruhe und Abstand, er kann an den entscheidenden Stellen nein sagen“ (308). Auch wir, sagt die Bibel, mit unseren Zeitvorstellungen, haben einen Fürsprecher bei Gott. Und Gott, bei dem ein Jahrtausend oder ein Tag keinen nennenswerten Unterschied macht, hat bei allem, was Er entscheidet und in die Wege leitet, uns im Auge. ´Er hat ein weites Herz für uns`, bzw., hat, wie hier, übersetzt ist, „Geduld mit uns“.

Was Er dabei mit uns im Sinn hat, steht außer Frage.

Was Er uns zugedacht hat, ist eindeutig klar: „Er will nicht, dass einige verloren gehen“.

So könnte es einem ja vielleicht vorkommen. Wir haben ja Angehörige „verloren“.- „Auf einmal ist er fort. Wo ist sein Leben?“

„Zusammenbruch“- Christa Wolf, in ihrem Krankheitsbericht, dies Jahr erschienen („Leibhaftig“, Luchterhand 2002), schreibt, ehe erneut eine „Sondierung mit dem Computertomographen“ vorgenommen wird (126): „Ich habe zu tun, mit dem Wort ´Zusammenbruch`. Ich sehe Höllenbilder, wegen welcher Schuld?“ Obwohl sie sich, wie die Krankenschwester sagt, eigentlich entspannen und „nicht so viel denken“ sollte, stellt sich ein Anfall von Schüttelfrost ein,- „macht meine Zähne klappern, Strafaktion, denke ich: Heulen und Zähneklappern.  Ach so ist das gemeint“ (127f).

Nein, es ist nicht so gemeint.- Hinge ein Kruzifix an der Wand- im Schweriner Krankenhaus-, fiele der Blick darauf, wüsste man von dem „Wort vom Kreuz“,- wäre das klar. „Die Strafe liegt auf Ihm“. Du hast Frieden. Für dich ist es nicht so „gemeint“. Gott hat dich ´ins Herz geschlossen`.  Das sollst du wissen. Dein Zusammenbruch ist keine Höllenfahrt. Und der Schüttelfrost nicht der Anfang des ewigen Zähneklapperns..

„Zusammenbruch“-, Petrus hört dieses Wort in einem noch größeren Zusammenhang. Kosmischer Zusammenbruch. Da tauchen wirklich „Höllenbilder“ auf. „Die Himmel werden zergehen mit großem Krachen; die Elemente werden vor Hitze schmelzen, die Erde und die Werke, die darauf sind, werden verbrennen“. Uns fallen dabei Katastrophen ein: Naturkatastrophen, technische Katastrophen, Ölpest an der Atlantikküste, Explosionen. Der Einsturz der Bürohochhäuser in New York vor einem Jahr: Panik wie in einem wimmelnden Ameisenhaufen; ein Inferno, d.h. „Hölle“, aus Feuer, Rauch und Staub.- ´Aus heiterem Himmel` Tote, Tausende Tote.

Petrus sagt: Aus solchen Erfahrungen- und aus der Erwartung, dass dergleichen sich wiederholen- und steigern wird, und dass einmal ein endgültiger „Zusammenbruch“ droht,- darf man nicht folgern, dass Gott für die Opfer, die Betroffenen, etwa ´kein Herz` hätte. Als ob Er sie nicht im Sinn-, nichts für sie vorhätte,- als ob sie bei Ihm abgeschrieben, aufgegeben wären. Nein, „er hat Geduld mit euch“, d.h., Er hat euch ´ins Herz geschlossen`, und „er will nicht, dass jemand verloren geht“.

 

                                                                               III.

Wie ist es also ´gemeint`, wenn Er uns so plötzlich und erschreckend, fast ´überfallartig` begegnet; wenn man in die Abfolge der Gottesbegegnungen nicht einen ruhigen, übersichtlichen Rhythmus, eine Berechenbarkeit bringen kann? Wenn „der Tag“, an dem Gott ruft, einmal ´viel zu früh` und das andere Mal ´viel zu spät` kommt. Wenn Er dann, wenn man mit Ihm rechnen möchte, scheinbar ´ausbleibt`. Und wenn Er, umgekehrt, dann herein stürmt, wenn man überhaupt nicht an Ihn denkt?- Wie soll man das auffassen, und wie soll man damit umgehen?

Petrus gibt dazu drei Hinweise:

Erstens, sagt er, es ist Gott darum zu tun, dass wir uns Ihm zuwenden. Er „will“, „dass sich jedermann zur Buße kehre“. Ganz allgemein ist fest zu halten: Gottes Ziel und Absicht ist, dass die Menschen, die von Ihm abgekommen sind, ´wieder hinfinden`zu Ihm. „Umkehr“. Mit Gott rechnen! Mit Ihm ins Gespräch eintreten: Mit Ihm im Gespräch bleiben!

Das war die Botschaft der Propheten, durch die Gott geredet hat. Und als Jesus kam, fing Er auch damit an: „Kehrt um“, wendet euch Gott zu!„Tut Buße“. Stellt euch auf Ihn und Seinen Rhythmus ein.

Es ist aussichtslos, Ihn in die eigenen Planungen, Zielsetzungen und Zielvorstellungen hinein zwängen zu wollen. Wir können zwar aus unseren Bedürfnissen heraus mit Ihm reden: „Heute“, Herr, heute brauche ich Brot, mein „tägliches Brot“,- oder was es auch sei, worum ich bitten will. Aber-, wie Gott mich ins Herz geschlossen hat, „Geduld“ mit mir hat, so soll ich auch ihn ins Herz schließen und „Geduld“ lernen, und, wenn sein Zeitplan  sich mit meinem eigenen reibt oder ihn zersprengt, sagen: „Dein Wille geschehe“; denn ich weiß ja, was Du willst, worauf du mit mir-, mit uns allen hinaus willst: Du ´willst nicht, dass einige verloren gehen`. Du ´hast ein Herz für jeden von uns`. Und das Kreuz, an dem Jesus hängt, zeigt mir, dass Du keinen von uns zum ewigen Heulen und Zähneklappern in die Hölle schicken willst, in einer „Strafaktion“. Dein Wort sagt mir, dass es so nicht gemeint ist.

Gott will uns vielmehr fit machen, die unausweichlichen Zusammenbrüche zu überstehen. Man muss sich ja klar machen, was das erfordert. Das gute Zureden der Krankenschwester, der Anästhesistin, half Christa Wolf wenig. Wenn Gott fern gerückt und der Glaube verkümmert ist,- wenn der gekreuzigte Christus aus dem Blick geraten und nur noch eine Erinnerung an Höllenstrafen aus dem Religionsunterricht übrig geblieben ist, bleibt man wohl einigermaßen wehrlos, wenn der „Zusammenbruch“ kommt. „Wie müsst ihr da beschaffen sein“, gibt Petrus zu bedenken, wenn ihr, was doch Gottes ausdrücklicher Wunsch ist, den Zusammenbruch, auch den zunächst endgültigen, überstehen sollt!

Er nennt, zweitens, „heiligen Lebenswandel und gottesfürchtiges Tun“. Das heißt, dass man mitten im Alltagsbetrieb an Gott denkt und sich vor Ihm verantwortet, Ihn auch ins Vertrauen zieht und den Glauben an Ihn festhält. „Bei diesem Durcheinander“, schreibt Gottfried Benn in einem nachgelassenen Gedicht, „Programm des Lebens/ Lokales, Atomforschung, Eintrittsgeld/ großer Wirrwarr- nichts für ungut,/ das muss wohl so sein/ Wetterberichte, Schlager, Philosopheme,/ und der Mist aus dem Radio..../ und dazwischen wir....“ (FAZ 5.10.2002, 29): Wir, Gott zugewandt, dem „heiligen“ Gott, „gottesfürchtig“,- also in Erwartung, dass Er  jeden Augenblick dazwischen kommen kann. ´Petrus` spricht von einer Erwartung, die geradezu etwas ´Adventliches` hat,- einer Art beschwingter Vorfreude. So müssen wir beschaffen sein, dass wir „der Ankunft des Tages Gottes“ entgegen eilen, erwartungsvoll,- und dass für uns jeder Tag als „Tag Gottes“ in Frage kommt.

Dazu gehört drittens eine klare, durch Gottes Verheißung geweckte Vorstellung, von dem, was wir erwarten: Ein neuer Himmel und eine neue Erde, wo endlich ´alles richtig` ist, in Ordnung, so dass man einverstanden sein kann, zufrieden, glücklich, selig,- weil dort „Gerechtigkeit wohnt“.

 

Amen!

 

Pfr. Dr. Wolfhart Schlichting



Matthäus 25,1-13; Predigt:

 

Von den klugen und törichten Jungfrauen:  Dann wird das Himmelreich gleichen zehn Jungfrauen, die ihre Lampen nahmen und gingen hinaus, dem Bräutigam entgegen. Aber fünf von ihnen waren töricht, und fünf waren klug. Die törichten nahmen ihre Lampen, aber sie nahmen kein Öl mit. Die klugen aber nahmen Öl mit in ihren Gefäßen, samt ihren Lampen. Als nun der Bräutigam lange ausblieb, wurden sie alle schläfrig und schliefen ein. Um Mitternacht aber erhob sich lautes Rufen: Siehe, der Bräutigam kommt! Geht hinaus, ihm entgegen! Da standen diese Jungfrauen alle auf und machten ihre Lampen fertig. Die törichten aber sprachen zu den klugen: Gebt uns von eurem Öl, denn unsre Lampen verlöschen. Da antworteten die klugen und sprachen: Nein, sonst würde es für uns und euch nicht genug sein; geht aber zum Kaufmann und kauft für euch selbst. Und als sie hingingen zu kaufen, kam der Bräutigam; und die bereit waren, gingen mit ihm hinein zur Hochzeit, und die Tür wurde verschlossen. Später kamen auch die andern Jungfrauen und sprachen: Herr, Herr, tu uns auf! Er antwortete aber und sprach: Wahrlich, ich sage euch:  Ich kenne euch nicht. Darum wachet! Denn ihr wisst weder Tag noch Stunde.

 

Als Christen wissen wir, was auf uns zukommt. Obwohl uns Jesus Christus auf das Letzte hinweist, auch auf die letzte Katastrophe; so geht es ihm einzig und allein um die Einladung, dass wir bei seinem Fest dabei sein dürfen und können. Lassen wir uns von ihm die Augen öffnen für das heute schon mögliche, verborgene Leben mit ihm. Dieser Kontakt darf das Wesentliche in unserem Leben sein.

Im Hebräer Brief heißt es, dass Jesus der Anfänger und Vollender unseres Glaubens ist. Zu ihm dürfen wir allezeit aufsehen. Dadurch können wir allen Ballast und alle Sünde ablegen. Dadurch können wir in allen Kämpfen des Lebens mit Geduld laufen und uns bewähren lassen. Dadurch können wir in der Erziehung Gottes stehen; die müden Hände und wankenden Knie stärken; mit den Füßen sichere Schritte gehen; gesund leben; dem Frieden und der Heiligung nachjagen. Dann muss alles Düstere, Dunkle, Finstere, Böse, Brutale, Niederträchtige und Dämonische fliehen und darf uns nicht mehr belasten. Dagegen bestimmt uns das Helle, Gute, Barmherzige, Edle, Frohe und Göttliche.

Christen sind keine Trübsalblaser, keine Angsthasen, Angsteinjager, keine Katastrophen- Verbreiter oder Tyrannen irgend einer Art. Sondern sie verkündigen das Evangelium, die Frohe Botschaft Gottes. Das gilt auch bei diesem Predigttext, bei dem doch die Hälfte, die sich aufgemacht hat, nicht das Ziel erreicht. Das will uns nur warnen, die Anliegen Gottes ja nicht leichtfertig oder oberflächlich zu sehen. Gott will uns ganz dabei haben und nicht nur halbherzig. Widmen wir uns ganz, gern und gleich dem Leben mit Jesus Christus und den Folgen, die daraus erwachsen. Dann erreichen wir auch das Ziel und dürfen mitfeiern.

Auszug, Exodus ist ein großes biblisches Thema. Es ist kein Auszug ins Ungewisse, sondern in die Heimat, in die himmlische Heimat. Hier werden wir zu Fremdlingen und dort zu Bürgern im Reich Gottes. Es gibt einen klaren Weg, heraus aus der Vergänglichkeit und hinein in die Ewigkeit Gottes.

Ein anderes großes biblisches Thema ist der Einzug Gottes in unser Leben. Wir brauchen uns nur zu öffnen. Dann schlägt Gott in uns seine Wohnung, sein Büro auf und beginnt zu wirken und zu handeln.

- Auszug: Wir machen uns auf zu Gott! Einzug: Gott kommt zu uns. - Das erleben diese Jungfrauen, wenn auch nur fünf am Ziel ankommen. Dreierlei gilt es zu bedenken. 1) Wir sind auf ein langes Warten eingestellt. 2) Jederzeit sind wir abrufbar. 3) Am Ende dürfen wir beim Fest Gottes dabei sein.

 

1) Wir sind auf ein langes Warten eingestellt. Unser ganzes Leben stellt eine Bewährungszeit dar, während der es vieles zu erledigen gilt. Dabei wird unser Leben bewährt. Z. B. die Betondecke eines kompliziert gebauten Gebäude hält nur, wenn genügend Baustahl, Eisen enthalten ist. Das nennt man die Bewährung einer Decke. Dafür gibt es Statikpläne, die einen Statiker erstellt. Und die Bauleute richten sich genau danach. So ist Gott der Statiker unseres ewigen Lebens. Er gibt uns genau vor, wie wir alles bewältigen dürfen, damit uns das Leben gelingt und am Ende das Haus unserer ewigen Existenz auch hält und nicht zusammenbricht. Fertig ist unser Haus erst mit unserem Tode oder unserer Verwandlung. Bis dahin gilt es, Aufgaben über Aufgaben zu bewältigen, zu denen uns Gott das Gelingen schenkt, wenn wir ganz bei der Sache sind.

Wer auf dem Weg ist, der ist noch lange nicht am Ziel, obwohl er schon um das Ziel weiß. Paulus weist darauf hin, dass wir schon die Staatsbürgerschaft des Neuen Lebens besitzen. Aber noch sind wir wie Pilger unterwegs. Noch laufen wir in der Kampfbahn des Lebens. Noch haben wir das Ziel unserer Vollendung nicht erreicht. Aber wir jagen ihm nach. Wir dürfen vergessen, was da hinten ist und strecken uns aus nach dem, was da vorne ist. In der himmlischen Berufung Gottes in Jesus Christus ist uns ein vorgestrecktes Ziel gegeben, dem wir nachjagen und bei dem wir den Siegespreis bekommen.

Als Christen bekommen wir einen langen Atem, viel Geduld, Liebe und Ausdauer. Auch wenn wir um das Globalziel wissen, so gibt es viele, viele Nahziele, die wir durch Gottes Gnade erledigen dürfen. Jeder Christ weiß um seinen ganz speziellen Auftrag, den er in aller Treue ausführt. Er füllt seinen Platz, auf den ihn Gott gestellt hat, in ganzer Verantwortung aus.

Auch die dunklen Stunden unseres Lebens treiben uns nicht von Gott weg, sondern zu Gott hin. Das Dunkle vergeht wieder. Aber die dabei erlebten wesentlichen Hilfen Gottes bleiben bestehen! Denn nach jeder Nacht kommt wieder einen Tag. Krisenzeiten sind Entscheidungszeiten, die Wachstumsknoten darstellen und uns fürs weitere Leben wesentlichen Halt geben.

Es will gelernt sein, dass wir nicht in der Welt auf- oder untergehen. Gott gesteht es uns zu, dass wir aus Fehlern lernen dürfen. Wir müssen nicht 2 x in dasselbe Fettnäpfchen treten. Wir sind einem Reifeprozess unterstellt, bei dem wir ein immer feineres Gewissen und ein immer besseres Gespür für die Anliegen Gottes bekommen. Bleiben wir dran. Es lohnt sich unser Einsatz und jede Mühe. Denn wir arbeiten und leben nicht umsonst. So sind wir in rechter Weise auf ein langes Warten eingestellt.

 

2) Jederzeit sind wir abrufbar. Wir kennen die Aussage des Paulus, Philipper 1: Ich habe Lust, aus der Welt zu scheiden und bei Christus zu sein, was auch viel besser wäre; aber es ist nötiger, um euretwillen im Fleisch zu bleiben. Ein Christ hat vom Grundsatz her keine Angst mehr vor dem Tode. Denn das ist letztlich die vollkommene Heimkehr zu Gott, es ist die letzte Türe, die wir durchgehen; die letzte Hürde, die es zu überspringen und zu bewältigen gilt. Wie oft hört man von Christen, die in jungen Jahren durch irgend ein Ereignis vor dem Tode stehen, die Aussage: Haltet mich nicht auf, denn Gott hat Gnade zu meiner Reise gegeben!

Das heißt aber nicht, dass wir irgend etwas im täglichen Leben vernachlässigen. Denn dann ginge ist uns wie den fünf törichten Jungfrauen, dass wir plötzlich kein Vorratsöl mehr haben. Gerade Christus weist uns darauf hin, dass es sehr auf unseren Alltag ankommt. Gerade er befähigt uns zu sehr treuen Bürgern eines Staates; zu sehr verantwortlichen Mitstreitern im Beruf, in der Gemeinde, Ehe, Familie und den aller Nächsten gegenüber.

Sie kennen die Aussage Dr. Martin Luthers: Auch wenn ich weiß, dass morgen Jesus Christus wiederkommt, dann würde ich noch heute einen Apfelbaum pflanzen. Bonhoeffer hat gesagt: Mag sein, dass der Jüngste Tag morgen anbricht, dann wollen wir gerne die Arbeit für eine bessere Zukunft aus der Hand legen, vorher aber nicht! Und was ist für uns Christen die tägliche Arbeit für eine bessere Zukunft? Jesus sagt es in der Bergpredigt so: Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, dann wird euch das andere von Gott zufallen. Paulus sagt dazu in Galaterbrief: Die Früchte des Geistes sind Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Keuschheit. Wenn wir im Geist leben, so lasst uns auch im Geist wandeln!

Jederzeit abberufbar sein heißt, dass wir keinen Tag verstreichen lassen, ohne in aller Treue vor Gott und Menschen gelebt zu haben. Vorrangig erledigen wir das, was bei einem unerwarteten Tod uns sehr leid wäre, dass es unerledigt geblieben ist. Ein kluger Psalmist hat es in einem Gebet so ausgedrückt: Herr, lehre mich bedenken, dass ich sterben muss, auf dass ich klug werde!

Gerade die Blütezeit unseres christlichen Abendlandes entwickelte sich durch die Missionierung Europas. Das kann man auf jeden einzelnen Christen übertragen. Unsere Blütezeit geschieht nur dann in rechter Weise, wenn wir Gott unser Leben anbefehlen und so täglich das Leben wieder aus seiner Hand dankbar empfangen und annehmen. Dann läuft nichts mehr schief. Dann reiht sich in rechter Weise eins ans andere. Dann erleben wir trotz allem ein erfülltes Leben. Dann gehen wäre nicht mehr in dieser Welt auf oder unter, sondern sind jederzeit abrufbereit.

 

3) Am Ende dürfen wir beim Fest Gottes dabei sein. Da kann keiner dem anderen helfen, aber auch nicht hindern. Hier steht jeder einzeln vor Gott. Hier erfährt der praktizierende Christ das größte Geschenk seines Lebens, dass Gott ihn in seine ewigen Hütten aufnimmt. Jesus hat sehr viele Wohnungen bereitet, in die wir einziehen dürfen. Was bei der ersten Schöpfung durch den Sündenfall schief gelaufen ist, das trifft für die Neuschöpfung Jesu nicht mehr zu. Da kommt und gibt es die ewige Erfüllung, Freude und Herrlichkeit. Jesus erklärt das in vielen Gleichnissen und Bildern, auch in diesem Gleichnissen von den Jungfrauen.

Was wir jetzt im Glauben leben, das werden wir auch einmal im Schauen erleben und ergreifen dürfen. Das ist der einzige Unterschied zwischen „Jetzt“ und der „Ewigkeit“! Natürlich können wir uns vieles nicht vorstellen, wie alles einmal sein wird. Aber wir wissen, dass unser Glaube nicht umsonst ist. Anderen können wir das nicht beweisen, denn auch sie können das nur im Glauben fassen. Aber unser Glaube ist gewisser als alles Sichtbare und Greifbare; gewisser als die Vergänglichkeit. Wer es fassen kann, der fasse es!

Während sonst in dieser Welt alles im Vergehen ist, ist das Reich Gottes im Kommen, im Werden und rettet das ihm Anvertraute in alle Ewigkeit hinein. Der Glaubende weiß das und erfreut sich dieses Lebens aus Gott. Wir dürfen beim Hochzeitsfest dabei seien. Da müssen wir heute nicht wissen, wie das alles sein und zugehen wird. Aber wir dürfen eine gewisse Vorfreude haben, weil wir dabei sein dürfen. Von allem anderen lassen wir uns überraschen, wenn es so weit ist. Gerade diese Vorfreude beflügelt uns, in diesem Leben noch treuer zu stehen, zu leben und zu wirken. Da können wir auf einmal das sonst Schreckliche, Schwere und Belastende in einer inneren Leichtigkeit durchgehen. Da können wir die dunklen Täler durchschreiten und manche Klippen bewältigen. Denn wir haben eine starke Zuversicht zu Gott. Und Gott lässt uns nicht zuschanden werden. Wir wissen, dass wir jetzt nicht mehr fünf Sekunden vor 12:00 Uhr leben, sondern wir schon längst die Morgendämmerung der Ewigkeit erleben!!!

 

Die ernsten Texte Jesu wollen uns keine Angst einjagen, sondern die rechte Bewältigung unseres Lebens zeigen. Gerade durch Ihn wissen wir, was auf uns zukommt. Wir nehmen seine Einladung zum Fest an und machten uns auf den Weg. Wir ziehen aus, um dort vorbereitet ankommen zu können. Gleichzeitig erleben wir schon heute das Kommen Gottes in unser Leben; jetzt im Glauben, später ihm Schauen. Am Ende sind wir beim Fest Gottes dabei.  

 


Bruder Georg


 

Offenbarung 21, 1 - 7; Predigt:

 

Vor 38 Jahren sagte bei der Eröffnung der Salzburger Festspiele (1972) der französische Dramatiker Eugène Ionesco Folgendes: "Unsere Kultur ist ein Kartenhaus, in dem alles fraglich geworden ist! Ich glaube, es gibt keinen Ausweg. Die Millionen Produkte, die Meer, Himmel und Erde verseuchen, sind so zahllos, werden sich weiter vervielfachen und alles vernichten.... Und noch mehr als die unserer Kontrolle entgleitende Technik, wird uns die Summe unserer zügellos gewordenen Begierden zur explosionsartigen Katastrophe führen und Angst, Ekel, Trauer und Schrecken verbreiten."

 

Predigttext: „ Ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen, und das Meer ist nicht mehr. Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkommen, bereitet wie eine geschmückte Braut für ihren Mann. Und ich hörte eine große Stimme von dem Thron her, die sprach: Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein, und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein; und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen. Und der auf dem Thron saß, sprach: Siehe, ich mache alles neu! Und er spricht: Schreibe, denn diese Worte sind wahrhaftig und gewiss! Und er sprach zu mir: Es ist geschehen. Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende. Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst. Wer überwindet, der wird es alles ererben, und ich werde sein Gott sein, und er wird mein Sohn sein. “

 

Beides ist wahr. Das was Eugène Ionesco sagte. Auch die Bibel nennt dies an manchen Stellen. Und auch das ist wahr, was Johannes in seiner Offenbarung sagt!

Wie sieht unsere Zukunft aus? Haben wir inmitten der harten Wirklichkeit dieser Welt eine Hoffnung, einen inneren Halt und Trost? Denn nur der, der eine Hoffnung hat, kann positiv im Leben stehen. Gerade von der Psychologie und auch der Medizin wissen wir, dass der Mensch eine innere Kraft und Stärke braucht. Wenn er diese besitzt, dann kann kommen, was mag. Nichts wirft ihn aus der Bahn. Und sehr viele Menschen sind heute auf der Suche nach dieser inneren Kraft und Stärke. Als Christen wissen wir um die richtige Stelle, an der wir das finden. Gerade Gott schenkt uns in Jesus Christus das Heil, die Rettung und unsere gesicherte Zukunft. Was bei der ersten Schöpfung schief gelaufen ist, das kommt in der sog. Neuschöpfung zum Ziel, zur Vollkommenheit und Vollendung. Und wer sein Leben für diesen Gott öffnet, der darf mitten dabei seien. Er gehört zu den glücklichsten Menschen auf der Erde.

Diese Neuschöpfung hat nichts mehr mit naturwissenschaftlichen Begebenheiten zu tun, sondern es sind geistliche Erlebnisse, die die praktizierenden Christen erleben. Dafür nennt die Bibel viele Fakten, bei denen es um die gesamte Erneuerung unseres Lebens geht. Diese beginnt mit der sog. Neugeburt/Wiedergeburt und endet, vollendet sich mit unserem Tod, dem Jüngsten Tag.

Unser Predigttext nennt dazu drei Erlebnisse, die schon zu unseren Lebzeiten geschehen und in der Ewigkeit vollkommen sind:

1) die Bewegung Gottes geht von oben nach unten. Nicht wir gehen zu Gott, sondern er kommt zu uns. 2) Gott wischt alle Tränen aber. Wir erleben den vollkommenen Trost Gottes. 3) „Siehe, Gott macht alles neu!“ Das ist die größtmögliche Faszination, die Menschen erleben können.

 

1) Die Bewegung Gottes geht von oben nach unten. Nicht wir gehen zu Gott, sondern er kommt zu uns. Wir Menschen streben von unten nach oben. Das gehört zu unserem Menschsein dazu. Das gilt in Bezug auf Beruf, Besitz, Familie, Gesellschaftsordnung, Politik, Wissenschaft und Wirtschaft. Aber dabei machen wir die Erfahrung, dass sehr viel falsch gemacht wird. Wie Eugène Ionesco kommen wir zu sehr niederschmetternden Erlebnissen und Ergebnissen.

Wohl dem, der begriffen hat, dass es auch die Bewegung Gottes gibt, die eben von oben nach unten geht. Hier ist die heilige Stadt, das Neue Jerusalem genannt, die aus dem Himmel zu uns herab kommt. Damit wir dies ja nicht mit unseren Städten mit ihren Slums und Hinterhöfen vergleichen, wird erwähnt, dass sie wie eine geschmückte Braut für ihren Mann ist. Es ist ein gebräuchliches biblisches Bild, dass die Gemeinde im Ganzen die Braut Jesu Christi ist.

Bildlich gesagt strecken wir Christen uns nicht nach oben, sondern wir öffnen uns für das, das von oben zu uns nach unten kommt. Das ist eine ganz wesentliche Sicht in unserem Christenleben. Denn viele meinen, man müsste sehr vieles tun und leisten, um zu Gott kommen oder um ihn erleben zu können. Das ist Humbuck! Gott kommt in Jesus Christus durch den Heiligen Geist zu uns herab, in unser Leben herein. Zu Advent singen wir: „Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch, dass der König der Ehren einziehe!“ Oder in Offenbarungen 3,20 steht: „Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfte an. Wer meine Stimme hören wird und die Tür auftun, zu dem werde ich hineingehen und das Abendmahl mit ihm halten und er mit mir!!!“

Ich sage gerne: wir gewissen so viel von Gott. Wenn wir das alles für wahr halten und beachten, dann können wir nur überwältigende Erlebnisse mit Gott haben. Leider bleiben viele bei den guten Vorsätzen und haben manche Ausreden. Und ein Sprichwort sagt, dass damit der Weg in die Hölle gepflastert ist. Gott dagegen kommt mit seinem Himmel zu uns. Dann genügt unser einfältiger Glaube. Dann lässt sich Gottes nicht lumpen. Dann erleben wir seine große Fülle. Dann ist er immer für uns der Größere, der Klügere, der Mächtigere und der Neuschaffende. Die Bewegung Gottes geht von oben nach unten.

 

2) Gott wischt alle Tränen ab. Wir erleben den vollkommenen Trost Gottes. Das Verhältnis Gottes zu uns kann man am besten mit einer Mutter zum Kind vergleichen. Wenn er unser Leid sieht, dann zählt nur seine Barmherzigkeit. Er ist immer auf dem Sprung, um uns zu helfen und beizustehen. Das ist auch der Grund dafür, dass Jesus zu seinen Lebzeiten so vielen Menschen geholfen hatte. Dazu war seine Botschaft klar und eindeutig.

So dürfen wir uns bei allem, das uns bewegt, vor Gott öffnen. Er kommt zu uns. Er weiß immer um einen Rat, eine Antwort und Hilfe. Und wenn es einmal ein einer Stelle nicht weiter geht, dann zeigt er uns eine noch bessere Alternative. Er ist nie verlegen oder unschlüssig. Noch weniger kennt er eine Energiekrise oder -knappheit. Er hat immer die Fülle für uns bereit. Nie teilt er Trostpflaster aus, sondern seine Weisungen sind sehr sinnvoll und helfen uns in der momentanen Situation. Gerade er führt uns einen zielsicheren Weg, auch wenn dieser schmal, steil und steinig ist.

Wenn Gott uns allezeit seinen Trost spendet, dann heißt das auch, dass zu unseren Lebzeiten ständig heiße Situationen kommen. Schon zu Noah sagte Gott: „Solange die Erde steht, hört nicht auf Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht. Und das Dichten und Trachten des menschlichen Herzens ist böse von Jugend auf. Aber ich will hinfort die Erde nicht verfluchen um des Menschen willen!“ Das heißt doch, dass er uns seinen Segen gibt; die Fülle seiner Segensgaben.

Es ist ein wesentlicher Schritt, wenn ein Mensch erkennt, dass er die Erlösung Jesu nötig hat. Denn sehr viele meinen, dass sie sehr gute Menschen sind. Nur denen kann Gott helfen, die ihre Gottesferne, die Trennung von Gott, und das ist unsere Ursünde, erkennen! Um zwei Extreme zu nennen, ist es egal, ob einer der Bundespräsident oder ein Mörder ist. Beide, Alle, benötigen die Erlösung, die Jesus für uns erworben hat. Dann wischt Gott die Tränen ab, dann greift der vollkommene Trost Gottes. Endgültig geschieht dies am Jüngsten Tag, der für uns am Todestag kommt.

 

3) "Siehe, Gott macht alles neu!" Das ist die größtmögliche Faszination, die Menschen erleben können. "Wer überwindet, der wird es alles ererben, und ich werde sein Gott sein und er wird mein Sohn sein!" Während der Teufel, der Böse, das Böse uns "verführt", uns Anfechtungen und Versuchungen schickt und uns zum Bösen leitet. So "führt" uns Gott in bester Weise durchs Leben, wenn wir überwinden.

Am Anfang der Offenbarungen stehen die sieben Sendschreiben. Sie stellen die Botschaft Gottes für jede Art des Christseins dar. Diese alle schließen mit der Bestätigung: Wer überwindet, für den trifft das alles zu; für den gilt das; der erlebt den Wahrheitsgehalt der Zusagen Gottes. Was ist solche Überwindung? Wenn uns etwas Böses lockt, dann überwinden wir es mit Gutem. Wenn uns Gehässigkeiten gegenübertreten, überwinden wir es mit Liebestaten. Wenn Streit aufkommt, dann schlagen wir nicht zurück. Alle Teufelskreise überwinden wir mit den Gotteskreisen.

Die Sendschreiben nennen folgende Ergebnisse: 1) Wer überwindet, dem will ich zu essen geben von dem Baum des Lebens, der im Paradies Gottes ist. Damit ist das ewige Leben gemeint. 2) Wer überwindet, dem soll kein Leid geschehen von dem zweiten Tod. Damit ist das Jüngste Gericht gemeint. 3) Wer überwindet, dem will ich geben von dem verborgenen Manna.... Und will ihm geben einen neuen Namen.... Neugeburt.... 4) Wer überwindet, dem will ich Macht geben über die Heiden...., der sitzt mit auf dem Richterstuhl.... 5) Wer überwindet, der soll mit weißen Kleidern angetan werden und sein Name steht im Buch des Lebens. D. h. wir sind Gottes Kinder, Eigentum, als Ganzes: die Braut Jesu. 6) Wer überwindet, den will ich zum Pfeiler in den Tempel meines Gottes im Neuen Jerusalem machen. Damit ist die ganze Herrlichkeit und Festigkeit angesprochen. 7) Wer überwindet, dem will ich geben, mit mir auf meinem Thron zu sitzen. Wir dürfen mit regieren. So könnten wir mit vielen anderen Beispielen der Schrift fortfahren.

"Siehe, ich mache alles neu!" Dieses Neue, das Gott schafft, gibt uns Hoffnung für jede Situation unseres Lebens. Auch in der schrecklichsten Phase gibt es die Chance Gottes, ein Ziel vor unseren Augen. Mitten in der Nacht können wir Loblieder singen, wie Paulus und Silas im Gefängnis. Weil es auf dieser Erde so viele Märtyrer gibt, kann der Mensch, der um seines Glaubens willen verfolgt und gequält wird, ein leuchtendes Angesicht haben, wie Stephanus bei seiner Steinigung. Auch diese Reihe könnten wir fortfahren.

"Siehe, ich mache alles neu!" Durch die erfahrene Neugeburt, entwickelt sich ein Leben, das sich lohnt, gelebt zu werden. Wir haben damit die lohnendste Zukunft vor uns und können uns am besten allen täglichen Aufgaben widmen. Denn wir müssen uns nicht nach oben strecken, sondern das Neue kommt zu uns nach unten! Damit erleben wir die größtmögliche Faszination.

 

Auch wir Christen sehen die schrecklichsten Ergebnisse des sog. Fortschrittes, wie es Eugène Ionesco ausgedrückt hatte. Denn auch die Bibel weist darauf hin. Aber die Bibel tut das auf dem Hintergrund der Neuschöpfung Gottes. Während auf der Erde alles vergeht, ist Gottes im Kommenden und sein Reich im Werden. Und was er schafft, das bleibt und vergeht nicht mehr. Darin schließt er uns Christen mit ein. Er macht alles neu! Das ist gewisslich wahr!

 


Bruder Georg


 


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